Pilzbedingte Zoonosen stellen eine zunehmende Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar und haben weitreichende Folgen für die öffentliche Gesundheit und die Veterinärmedizin. Unter diesen neu auftretenden Krankheiten sind Aspergillosen aufgrund ihrer Virulenz und Übertragbarkeit zwischen Tier und Mensch besonders besorgniserregend.
Wie sieht die Krankheit bei Tieren aus?
Die Epidemiologie der Aspergillosen zeigt eine signifikante Prävalenz bei verschiedenen Tierarten. Besonders auffällig sind intensiv gezüchtete Vögel wie Truthähne sowie Papageien und Sittiche in Volieren. Auch Säugetiere, insbesondere Hunde, Pferde und Wiederkäuer, können mit Aspergillus infiziert sein. Die geografische Verbreitung vonAspergillosefällen ist weltweit und wird durch ein feuchtwarmes Klima begünstigt, auf das eine Trockenzeit folgt.
Die Hauptübertragung des Erregers erfolgt über die Luft aus kontaminierten Umgebungen wie Heu, Getreide oder Tierfutter. Die klinischen Manifestationen der Infektion unterscheiden sich je nach betroffener Tierart. Bei Vögeln überwiegen respiratorische Symptome, während bei Hunden häufig Epistaxis beobachtet wird. Bei Pferden umfassen die Anzeichen vor allem akute Schwierigkeiten bei der Futteraufnahme. ObwohlAspergillose bei Säugetieren weniger häufig vorkommt, gibt sie dennoch Anlass zur Sorge, insbesondere bei immungeschwächten Tieren. Bei Vögeln stellt sie eine Haupttodesursache dar.
Rhinosinusale Aspergillose bei Hunden
Dierhino-sinusale Aspergillose bei Hunden befällt die Nasenhöhle und/oder die Nasennebenhöhlen, hauptsächlich die Stirnhöhlen. Sie macht 12-34 % der Fälle von chronischer Rhino-Sinus-Erkrankung bei Hunden aus. Sie betrifft vor allem dolichocephalische, junge und aktive Hunde. Tumore, bakterielle Infektionen, Fremdkörper und naso-sinusale Traumata sind erschwerende Faktoren. Zu den Symptomen gehören:
- schnarchen,
- epistaxis,
- ein schleimig-eitriger Auswurf,
- eine Ulzeration der Nasenlöcher,
- eine manchmal hyperkeratotische Nase
- und eine Satellitenadenitis.
Ohne Behandlung kann sich eine invasive Form entwickeln. Sie führt zu Knochenlyse, Gesichtsdeformierung, Uveitis, Panophthalmus und Hirnschädigung, manchmal mit tödlichem Ausgang.
Neben dieser rhinosinusalen Form können Hunde auch eine pulmonale Aspergillose entwickeln, die bei Katzen seltener vorkommt. Bei Deutschen Schäferhunden wurden Fälle von disseminierter Aspergillose mit Lähmungen und Wirbelschmerzen berichtet, obwohl sie in Frankreich noch nicht dokumentiert wurden.
Die Diagnose der rhinosinusalen Aspergillose beruht auf :
- klinischen und epidemiologischen Anzeichen,
- serologische Untersuchungen,
- histologischen,
- zytologischen
- und mykologischen Kulturen,
- sowie auf bildgebenden Verfahren.
Die bevorzugte Behandlung ist die Spülung der Nasenhöhle und der Stirnhöhlen mit einem Azolderivat. Sie kann eventuell durch eine systemische antimykotische Behandlung ergänzt werden, wenn es zu einer Invasion kommt.
Aspergillose der Gutturaltasche bei Pferden
DieAspergillose der Gutturaltasche bei Pferden, die hauptsächlich durch A. nidulans und A. fumigatus verursacht wird, wird durch oropharyngeale Kontamination beim Ausatmen und Schlucken übertragen. Zu den Symptomen gehören Schnarchen, schleimiger Auswurf, einseitige und intermittierende Epistaxis sowie Schmerzen bei der Palpation der Ohrspeicheldrüse. Es können arterielle, venöse und neurologische Komplikationen auftreten, die zu Blutungen und Störungen wie Dysphagie und Kehlkopflähmung führen. Obwohl selten, können Pferde auch eine pulmonale Aspergillose aufweisen.
Umweltbedingungen, die das Keimen von Konidien begünstigen, und Gewebetraumata sind prädisponierende Faktoren. Die Diagnose beruht auf histologischen, zytologischen Untersuchungen, Pilzkulturen und bildgebenden Verfahren wie Endoskopie und Röntgen. Eine Angiografie kann bei der Lokalisierung verletzter Arterien hilfreich sein.
Die Behandlung der Aspergillose des Gutturalsacks erfolgt hauptsächlich chirurgisch. Die Ligatur der durch den Pilzbelag geschwächten Arterien ist entscheidend, um schwere Blutungen zu stoppen und zu verhindern. Dieser Eingriff führt zu einer schnellen und spontanen Heilung der Pilzläsionen innerhalb weniger Wochen. Die Ligatur der Arteria carotis communis kann als Notfallmaßnahme zur Blutstillung oder bei Tieren mit geringem wirtschaftlichen Wert durchgeführt werden. Bei Befall des medialen Kompartiments ist die Ligatur der Arteria carotis interna erforderlich.
Abtreibung bei Rindern
DieAspergillose bei Rindern führt zu sporadischen Aborten im zweiten oder letzten Drittel der Trächtigkeit. Diese Erkrankung beeinträchtigt nicht die Fruchtbarkeit der Kuh und schädigt nicht systematisch den Fötus. Aspergillosefälle bei Rindern werden hauptsächlich im Winter beobachtet, wenn die Tiere in den Ställen eingesperrt sind und die Silage kontaminiert ist. Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich über die Nahrungsaufnahme. Neben Fehlgeburten wurden auch Fälle von Lungenaspergillose, aspergillöser Mastitis und disseminierten Formen, insbesondere bei Kälbern, beschrieben.
Aspergillose bei Vögeln
DieAspergillose bei Vögeln, auch bekannt als pulmonale, bronchopulmonale Aspergillose oder Aspergillus-Pneumomykose, ist durch eine Kontamination über die Luft gekennzeichnet, wobei der tiefe Atmungstrakt der bevorzugte Ort für das Wachstum des Pilzes ist. Die aviäre Aspergillose wird hauptsächlich durch A. fumigatus verursacht, gefolgt von A. flavus. Die klinischen Symptome sind oft unspezifisch, wie Lethargie,Inappetenz oder Anorexie, oder können direkt mit dem Befall der Atemwege zusammenhängen, einschließlich Dyspnoe, Rhinitis oder Stimmveränderungen. Betroffen sind vor allem die Lunge und die Luftsäcke. Die Diagnose beruht auf hämatologischen, zytologischen und histologischen Untersuchungen, Pilzkulturen und bildgebenden Verfahren wie Radiologie und Tomographie.
Wie wird die Krankheit übertragen?
Die Übertragung von Aspergillus erfolgt hauptsächlich durch das Einatmen von Sporen in der Luft. Dies geschieht beim Aufwirbeln von mit Schimmelpilzen kontaminiertem Staub, insbesondere beim Umgang mit Kompost, Heu oder Getreide. Entgegen der weit verbreiteten Meinung erfolgt die Ansteckung nicht über ein Tier, das an Aspergillose erkrankt ist, da diese Krankheit nicht ansteckend ist. Es sind jedoch mehrere Ansteckungswege möglich, insbesondere über die Atemwege, den Verdauungstrakt, die Haut, transplazentar oder transcoquillär. Der Atemweg ist nach wie vor der häufigste Weg, wobei die eingeatmeten Konidien tief in den Atmungstrakt eindringen können. Vögel, Rinder und Pferde können sich durch Inhalation von Konidien infizieren, die aus kontaminierter Einstreu oder kontaminiertem Futter freigesetzt werden.
Umweltbedingungen wie Hitze und Feuchtigkeit begünstigen die Sporulation von Aspergillus. Dies erhöht somit die Wahrscheinlichkeit einer Kontamination der Luft. Tiere, die auf pflanzlichen Substraten gehalten und mit Futter und Silage gefüttert werden, sind anfälliger für eine Kontamination. Diese Anfälligkeit zeigt sich auch bei Individuen, die mangelhaften zootechnischen Methoden ausgesetzt sind. Darüber hinaus können anatomische Merkmale bestimmter Arten und Rassen sowie Vorerkrankungen, Traumata oder Fremdkörper das Risiko einer Aspergillose erhöhen.
Die Krankheit entwickelt sich leichter bei immungeschwächten Personen, die unter Stress stehen oder längeren Therapien wie Antibiotika- oder Kortisontherapien ausgesetzt sind. Sie kann verschiedene Haustierarten und in Gefangenschaft gehaltene Wildtiere befallen, wobei die klinischen Formen und Lokalisationen je nach Wirt variieren.
Welche Symptome treten beim Menschen auf?
Aspergillosen beim Menschen treten vor allem bei immungeschwächten Personen auf und werden so zu opportunistischen Infektionen. Diese Immunsuppression kann verschiedene Ursachen haben: HIV-Infektion, Aplasie aufgrund von Chemotherapie oder akuter Leukämie, immunsuppressive Behandlung nach einer Organtransplantation oder sogar angeborene Immundefekte. Neutropenie ist der Hauptrisikofaktor für eine schwere, sogenannte invasive Infektion. Die wichtigsten Risikofaktoren für Aspergillose sind :
- Verlängerte Neutropenie (typischerweise > 7 Tage)
- Langfristige und hoch dosierte Kortikosteroidtherapie
- Organtransplantation, insbesondere Knochenmarktransplantation mit Graft-versus-Host-Krankheit (GVHD)
- Hereditäre Störungen der Neutrophilenfunktion, wie chronische Granulomatose
A. fumigatus ist die häufigste Ursache für invasive Lungeninfektionen. Bei der allergischen bronchopulmonalen Aspergillose handelt es sich um eine Überempfindlichkeitsreaktion auf A. fumigatus, die eine von der Pilzinfektion unabhängige Lungenentzündung auslöst. Fokale Infektionen treten in der Regel in der Lunge auf und bilden manchmal Aspergillome, Massen von Fäden, die in eine Proteinmatrix eingebettet sind, die insbesondere bei Patienten mit vorbestehenden Lungenhöhlen beobachtet werden. Die invasive pulmonale Aspergillose ist die schwerste Form, die vor allem immunsupprimierte Patienten betrifft und eine der Haupttodesursachen in Leukämie- und Organtransplantationsstationen darstellt.
Klinische Darstellung
Es gibt zwei Formen derAspergillose: die invasive und die nicht-invasive Form. Bei der schwerer wiegenden invasiven Form kommt es zu einer Invasion des Lungenparenchyms durch den Pilz, der sich dann in andere Organe ausbreiten kann, wodurch die Gefahr von Arterienverletzungen, Ischämie, Nekrose und Zerstörung des Lungenparenchyms besteht.
Eine Studie aus dem Jahr 2000, die von der Agence nationale d’accréditation et d’évaluation en santé (ANAES) und der Société française d’hygiène hospitalière (SFHH) durchgeführt wurde, nennt zwei Hauptrisikofaktoren für invasive Aspergillose in Krankenhäusern: die Immunschwäche des Wirts und exogene Umweltfaktoren. Zu den letzteren gehören Arbeiten am Krankenhausstandort, die zu einer signifikanten Erhöhung des Risikos führen. Große Bauarbeiten sowie kleinere Wartungsarbeiten vervielfachen die Luftkonzentrationen von Sporen von Aspergillus fumigatus, flavus und niger.
Das klinische Spektrum der Aspergillosen ist breit gefächert und variiert im Schweregrad und an den befallenen Stellen. Die klinischen Anzeichen hängen von der Art der Infektion und ihrer Lokalisation ab, wobei jedoch hauptsächlich die Lunge betroffen ist.
Die pulmonale Aspergillose wird in drei Typen unterteilt: invasive Aspergillose, Aspergillom und allergische bronchopulmonale Aspergillose. Die schwere invasive pulmonale Aspergillose tritt vor allem bei immungeschwächten neutropenischen Patienten auf und kann zu einer Sepsis führen. Umgekehrt ist das Aspergillom eine lokale Infektion in einer mit Aspergillus besiedelten Lungenhöhle. Die allergische bronchopulmonale Aspergillose schließlich ist das Ergebnis einer allergischen Reaktion auf Aspergillus und weist asthmaähnliche Symptome auf.
Aspergillose kann auch die Haut betreffen, was sich in Form von Knötchen, erythematösen Plaques oder Makulopapeln äußert, sowie die Nasennebenhöhlen mit einer Aspergillus-Sinusitis. Sie kann auch das Gehirn befallen und eine Meningitis oder Enzephalitis verursachen, vor allem bei immungeschwächten Personen oder nach einer lokalen Ansteckung.
Invasive Formen
Dieinvasive Aspergillose ist eine schwere Infektionskrankheit, die durch die allgemeine Verbreitung eines Pilzes der Gattung Aspergillus, hauptsächlich Aspergillus fumigatus, verursacht wird. Sie betrifft vor allem immungeschwächte Patienten und ist die zweithäufigste Todesursache in Krankenhäusern aufgrund von Pilzinfektionen. Die häufigste Form der Pilzinfektion ist die Lungeninfektion. Sie tritt vor allem bei immunsupprimierten Patienten auf, insbesondere bei Neutropenie. Etwa 5-25 % der Patienten mit akuter Leukämie, 5-10 % der Knochenmarktransplantierten und 0,5-5 % der Patienten, die nach einer Organtransplantation eine Anti-Abstoßungs-Therapie erhalten, sind betroffen. Die verschiedenen Organtransplantate sind nicht in gleicher Weise dem Risiko einer invasiven Aspergillose ausgesetzt, wobei die Prävalenz bei Herz-Lungen-Transplantaten am höchsten ist, gefolgt von Leber-, Herz-, Lungen- und Nierentransplantaten. Darüber hinaus sind auch HIV-Patienten zunehmend von dieser Krankheit betroffen.
Die klinischen Manifestationen der invasiven Aspergillose hängen vom infizierten Organ und der zugrunde liegenden Erkrankung ab. Es werden vier Haupttypen unterschieden: akute oder chronische invasive pulmonale Aspergillose, Tracheobronchitis und obstruktive Bronchitis, akute invasive Rhinosinusitis und schließlich die diffuse invasive Aspergillose, bei der mehrere Organe wie das Gehirn und die Haut betroffen sind. Auch in den Nieren, dem Herzen, dem Knochenmark und den Augen können Komplikationen auftreten, wenn auch weniger häufig. Fieber tritt nicht immer auf, insbesondere bei Patienten, die eine Steroidtherapie erhalten. Die invasive Aspergillose ist somit die zweithäufigste Todesursache in Krankenhäusern aufgrund von Pilzinfektionen.
Nicht-invasive Formen
Nicht-invasive Aspergillosen zeichnen sich durch eine lokale Vermehrung des Pilzes ohne diffuse Ausbreitung im Körper aus. Die häufigsten Formen sind das Aspergillom und die Aspergillus-Sinusitis, wobei letztere sich zu einer invasiven Form entwickeln kann.
Das Aspergillom oder die chronische pulmonale Aspergillose ist das Ergebnis der Besiedlung eines Lungenhohlraums durch einen Pilz der Gattung Aspergillus. Es tritt häufig als Komplikation von Tuberkulosekavernen auf, die häufige Folgeerscheinungen der Lungentuberkulose sind und zu einer lokalen Zerstörung der Lunge führen. Jedes Jahr entwickeln etwa 370.000 Menschen ein Aspergillom, wobei es je nach Größe und Grad der damit verbundenen Lungenzerstörung unterschiedliche Formen gibt. Blutungen, die zu blutigem Auswurf führen, sind eine Hauptkomplikation des Aspergilloms und manchmal lebensbedrohlich.
Was die Pathophysiologie betrifft, so ist die Bildung von Tuberkelhöhlen das Ergebnis der Zerstörung des Lungenparenchyms nach der ursprünglichen Tuberkuloseinfektion. Die Pathogenese beinhaltet wahrscheinlich eine Phase der anfänglichen Adhäsion vonAspergillus-Sporen an das respiratorische Epithel. Auf diese Adhäsion folgt die Sekretion proteolytischer Enzyme, die die Pilzbesiedlung erleichtern und eine lokale Entzündungsreaktion hervorrufen.
Klinisch äußert sich das Aspergillom häufig durch Hämoptysen und produktiven Husten. Es kann jedoch auch weniger spezifische Symptome aufweisen. Die Prognose dieser Erkrankung ist mit einer geschätzten jährlichen Sterblichkeitsrate von 5-6% besorgniserregend. Diese Rate kann bei massiver Hämoptyse auf bis zu 26 % ansteigen.
Die Aspergillus-Sinusitis äußert sich in der Regel als chronische Infektion der Nasennebenhöhlen, manchmal in tumorähnlicher Form. Die Diagnose beruht auf bildgebenden Verfahren und manchmal auf bakteriologischen und mykologischen Untersuchungen. Die klinischen Formen variieren zwischen chronisch-invasiv und nicht-invasiv, wobei die Symptome u. a. nasale Obstruktion, Schmerzen, Rhinorrhoe und Nasenpolypen umfassen. In schweren Fällen kann es zu Komplikationen wie Augenabszessen oder endokraniellen Komplikationen kommen, die manchmal lebensbedrohlich sind.
Zoom auf Aspergillus
Die Arten der Gattung Aspergillus sind saprophytische Pilze, die in der Umwelt weit verbreitet sind und von der menschlichen Bevölkerung regelmäßig eingeatmet werden. So besiedeln sie natürliche Hohlräume, die Staub ausgesetzt sind, vor allem die Atemwege wie Bronchien und Lungen sowie manchmal auch die äußeren Gehörgänge, ohne nennenswerten Schaden anzurichten.
Diese Pilze können jedoch pathogen werden und spezifische Erkrankungen, die sogenannte Aspergillose, verursachen, vor allem bei immungeschwächten Personen. Zu den verantwortlichen Arten gehören Aspergillus fumigatus, Aspergillus flavus, Aspergillus nidulans, Aspergillus versicolor, Aspergillus niger und Aspergillus terreus. Von diesen ist Aspergillus fumigatus besonders besorgniserregend, da er ein opportunistischer Erreger ist, der bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem Krankheiten verursachen kann.
Aspergillus, der zum Reich der Pilze gehört, ist ein eukaryotischer Organismus mit einer synzytialen Struktur und zeichnet sich durch seine heterotrophe Ernährungsweise aus. Sie vermehren sich sexuell oder asexuell. Traditionell werden sie zu den Ascomycota gezählt. Obwohl die asexuelle Fortpflanzung vorherrschend ist, weisen einige Mitglieder dieser Gattung auch die Fähigkeit zur sexuellen Fortpflanzung auf.
Im Hinblick auf die Pathogenität beeinflussen verschiedene Faktoren Aspergillus-Infektionen, darunter die Virulenz der Stämme, die Umweltexposition und die Empfindlichkeit des Wirts. Aspergillus sind in der Lage, verschiedene Mykotoxine wie Gliotoxin und Aflatoxine zu synthetisieren, die immunsuppressiv, zytotoxisch und sogar kanzerogen wirken können. Außerdem produzieren diese Pilze antigene Moleküle wie Galactomannan, das in der serologischen Diagnose der Aspergillose verwendet wird.
Aspergillose ist eine Pilzerkrankung, die auf der ganzen Welt vorkommt und in warmen und feuchten Regionen häufiger auftritt. Obwohl sie nicht ansteckend ist, sind mehrere Infektionswege möglich, darunter Atemwege, Verdauungstrakt, Haut, transplazentar oder transcoquillär.
Wie wird die Krankheit diagnostiziert?
Die diagnostischen Methoden für Aspergillus-Infektionen umfassen in der Regel die Kultivierung von Proben auf pilzspezifischen Medien sowie diehistopathologische Analyse von Gewebeproben. Auch der Nachweis desGalactomannan-Antigens im Serum oder in der bronchoalveolären Waschflüssigkeit ist üblich.
Aspergillus-positive Sputumkulturen können das Ergebnis einer Umweltkontamination oder einer nicht-invasiven Kolonisierung bei Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen sein. Außer bei Risikopatienten ist ihre Bedeutung jedoch begrenzt. Im Gegensatz dazu sind Sputumkulturen bei Patienten mitAspergillom oderinvasiver pulmonaler Aspergillose häufig negativ.
Häufig werden Röntgenaufnahmen des Brustkorbs angefertigt. Die Computertomographie des Brustkorbs (CT) ist jedoch empfindlicher und wird bei Hochrisikopatienten, wie z. B. bei Patienten mit Neutropenie, empfohlen. Eine Computertomographie der Nasennebenhöhlen kann bei Verdacht auf eine Sinusinfektion durchgeführt werden.
Die endgültige Diagnose beruht häufig auf der kulturellen undhistopathologischen Untersuchung von Gewebeproben, die in der Regel durch Bronchoskopie oder perkutane Biopsie gewonnen werden. Diese Tests können sich jedoch als langwierig und nicht immer eindeutig erweisen. Daher wird die Therapieentscheidung häufig auf eine starke klinische Vermutung gestützt. Blutkulturen sind in der Regel negativ, auch beiAspergillus-Endokarditis, obwohl Echokardiogramme Anzeichen für eine intrakardiale Vegetation zeigen können.
Tests zum Nachweis desGalaktomannan-Antigens sind spezifisch, aber manchmal wenig empfindlich, insbesondere in frühen Fällen von invasiver pulmonaler Aspergillose. Die PCR kann bei der Identifizierung des Aspergillus-Stammes empfindlicher sein als die Kultur allein. Außerdem kann der Gehalt an Galactomannan und 1,3-β-D-Glucan im Blut und in der Zerebrospinalflüssigkeit bei Patienten mit Hirnschädigung erhöht sein. Bei diagnostischen Zweifeln kann die Negativität dieser Tests helfen, ein Aspergillom auszuschließen.
Wie wird es behandelt?
Die Behandlung der Aspergillose basiert auf den Empfehlungen der “Infectious Diseases Society of America” aus dem Jahr 2008. Sie umfasst mehrere Optionen, darunter Voriconazol, das zunächst intravenös und dann so bald wie möglich oral verabreicht wird, sowie Amphotericin-B-Lipidderivate, wenn Voriconazol versagt oder kontraindiziert ist. Als zweite Möglichkeit können Caspofungin und Posaconazol in Betracht gezogen werden.
Die Aspergillose-Forschung zielt auf ein besseres Verständnis der Infektionsmechanismen und die Entwicklung wirksamerer Behandlungsmethoden ab. Fortschritte in der Mikroskopie und Biotechnologie ebnen den Weg für neue Therapieansätze. Man nutzt genomische, transkriptomische, proteomische und metabolomische Methoden, um diese pathogenen Pilze besser zu verstehen. Einige Forschungsinstitute, wie das Hans-Knöll-Institut in Jena, Deutschland, konzentrieren sich auf diese Problematik und erforschen bessere Medikamente und Techniken zur Stärkung des Immunsystems.
Bei der Behandlung der Aspergillose werden verschiedene Medikamente eingesetzt, darunter Voriconazol, Posaconazol,Isavuconazonium, Amphotericin B (einschließlich Lipidformulierungen) und bei Bedarf Echinocandine. Invasive Infektionen werden in der Regel aggressiv behandelt, wobei der Beendigung der Immunsuppression besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Aspergillome wiederum erfordern möglicherweise eher einen chirurgischen Eingriff als eine systemische antimykotische Behandlung, insbesondere wenn das Risiko einer Hämoptyse besteht.
Zur Prophylaxe können Posaconazol oder Itraconazol bei Patienten mit hohem Risiko in Betracht gezogen werden, z. B. bei Patienten mit Graft-versus-Host-Krankheit oder Neutropenie in Verbindung mit einer akuten myeloischen Leukämie.
Resistenz gegen Antimykotika
Die Resistenz gegen Antimykotika bei Aspergillus stellt eine zunehmende Herausforderung bei der Behandlung von Pilzinfektionen dar. Es wird empfohlen, die Stämme nach ihrer Identifizierung in der Kultur auf ihre Empfindlichkeit gegenüber Antimykotika zu testen. Verschiedene Isolate desselben Patienten können unterschiedliche Empfindlichkeiten aufweisen. Ab Ende der 1990er Jahre wurde das Auftreten von Resistenzen gegen Antimykotika beobachtet, wobei die Prävalenz insbesondere in Teilen Westeuropas und Skandinaviens zunahm.
Die Resistenz wird hauptsächlich mit Triazolen in Verbindung gebracht, einer Klasse von Antimykotika, die häufig in erster Linie verschrieben werden. Sie ist häufig auf Mutationen im Zielprotein der Triazole, der Lanosterol-14α-Demethylase, zurückzuführen, die vom Gen cyp51A kodiert wird. Diese Mutationen führen dazu, dass die Stämme gegen mehrere Triazole gleichzeitig resistent sind. Seit 2010 wurden auch andere Resistenzmechanismen identifiziert.
Dieses Phänomen ist besorgniserregend, da es die verfügbaren therapeutischen Optionen einschränkt. Zudem stellen Triazole häufig die einzigen oral verabreichbaren Moleküle dar. Resistenzen können sich auch bei Patienten entwickeln, die noch nie Antimykotika erhalten haben. Dies deutet auf eine Verbreitung der resistenten Stämme in der Umwelt hin. Aufgrund der geringen Anzahl verfügbarer Antimykotika und des Risikos einer weltweiten Verbreitung von Resistenzen sind die Überwachung und die Erforschung neuer therapeutischer Strategien von entscheidender Bedeutung, um dieser wachsenden Herausforderung bei der Behandlung von Aspergillus-Infektionen zu begegnen.
Der Ansteckung vorbeugen
Allgemeine Präventionsmaßnahmen zielen darauf ab, die Exposition gegenüber Aspergillus im Arbeitsumfeld, insbesondere in der Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie, zu verringern. Die Einhaltung guter Praktiken bei der Ernte und Lagerung von Futtermitteln, Stroh und Einstreu ist von entscheidender Bedeutung. Es ist darauf zu achten, dass alle potenziellen Kontaminationsquellen beseitigt werden. Die Minimierung der Staubexposition ist von größter Bedeutung. Bei der Anwendung mechanisierter Methoden ist eine gute Be- und Entlüftung der Räume sowie eine regelmäßige Reinigung erforderlich.
Die Sensibilisierung der Arbeitnehmer für die mit Aspergillus verbundenen Risiken und die Bedeutung von Präventivmaßnahmen ist von entscheidender Bedeutung. Sie müssen über die notwendigen Mittel verfügen, um eine gute persönliche Hygiene aufrechtzuerhalten. Dazu gehört der Zugang zu sauberem Wasser, Seife, Papiertüchern und einem Erste-Hilfe-Kasten. Durch die Verwendung von separaten Spinden kann eine Kontamination der persönlichen Gegenstände verhindert werden. Ebenso sind geeignete und gut gepflegte Arbeitskleidung und persönliche Schutzausrüstung erforderlich, um die Exposition zu begrenzen.
In Bezug auf individuelle Praktiken wird empfohlen, so weit wie möglich Abstand von stauberzeugenden Tätigkeiten zu halten und beim Umgang mit schimmeligem Material eine FFP2-Schutzmaske zu tragen. Persönliche Hygienevorschriften wie regelmäßiges Händewaschen während des Arbeitstages sowie das Verbot, am Arbeitsplatz zu trinken, zu essen oder zu rauchen, sollten beachtet werden. Darüber hinaus wird empfohlen, die Arbeitskleidung regelmäßig zu reinigen und am Ende des Arbeitstages die Kleidung zu wechseln.
Für immungeschwächte Arbeitnehmer ist es wichtig, den ärztlichen Rat zur Fortsetzung der beruflichen Tätigkeit zu befolgen. Es sollten alle Tätigkeiten vermieden werden, bei denen man der Verbreitung von Pflanzenstaub ausgesetzt ist. Bei Aufrechterhaltung der Tätigkeiten kann die Verwendung eines gebläseunterstützten Atemschutzgeräts erforderlich sein.
Wie ist der Status der Krankheit?
In Bezug auf den Status der Krankheit ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass in Bezug auf die Tiergesundheit. Die Aspergillose gilt nicht als ansteckende Tierkrankheit. Das bedeutet, dass sie nicht generell zwischen Tieren übertragbar ist, weder durch direkten Kontakt noch durch andere Übertragungswege.
Im Bereich der öffentlichen Gesundheit unterliegt die Aspergillose keiner Meldepflicht. Daher werden Fälle von Aspergillose nicht systematisch den Gesundheitsbehörden gemeldet. Andere Infektionskrankheiten sind meldepflichtig, um eine epidemiologische Überwachung zu gewährleisten und die öffentliche Gesundheit zu schützen. Darüber hinaus ist zu betonen, dass Aspergillose noch nicht als Berufskrankheit anerkannt ist.
Mit anderen Worten: Arbeitnehmer haben bei Anerkennung einer Aspergillose als Berufskrankheit keinen Anspruch auf spezifische Entschädigungen oder Leistungen im Zusammenhang mit ihrer beruflichen Tätigkeit.
Was schließlich die Einstufung von Aspergillus fumigatus in die Gefahrengruppe 2 betrifft, so bedeutet dies, dass er ein Gesundheitsrisiko darstellt. Dieses Risiko erreicht jedoch nicht den Gefährlichkeitsgrad von Krankheitserregern der Gefahrengruppe 3. Diese Einstufung ist im Bereich der Arbeitsschutzvorschriften von großer Bedeutung. Denn es müssen spezifische Maßnahmen eingeführt werden, um zu verhindern, dass Arbeitnehmer dieser Art von Krankheitserregern ausgesetzt sind.