Melanome, die besonders häufig bei Schimmelpferden vorkommen, sind Tumore, die sich zwar oft langsam entwickeln, aber zu ernsthaften Komplikationen führen können. Diese Erkrankung erfordert besondere Aufmerksamkeit, insbesondere bei der Diagnose, der Erkennung von Symptomen und der Auswahl geeigneter Behandlungsmethoden. Dieser Artikel befasst sich mit den Ursachen, den klinischen Erscheinungsformen und den Behandlungsmöglichkeiten. Er soll Tierbesitzern und Tiergesundheitsfachleuten wichtige Informationen liefern, damit sie diese Erkrankung besser verstehen und mit ihr umgehen können.
Was sind die Ursachen von Melanomen?
Melanome treten besonders häufig bei Schimmelpferden auf, insbesondere bei Vollblutarabern, Lipizzanern und Camargue-Pferden. Die Hauptursache für diese Veranlagung ist eine genetische Veranlagung, die mit dem grauen Fell zusammenhängt. Tatsächlich wurde eine Mutation im STX17-Gen als verantwortlich für diesen Zustand identifiziert. Dieses Gen führt bei Überexpression zu einer abnormalen Proliferation der Melanozyten, der Zellen, die für die Produktion von Melanin, dem Pigment, das die Haut färbt, verantwortlich sind.
Diese Mutation führt auch zu einer fortschreitenden Depigmentierung bei Schimmelpferden und begünstigt das Auftreten von Melanomen, die häufig an Stellen auftreten, die der Sonne wenig ausgesetzt sind, wie die Perianalregion, unter dem Schweif oder den Lippen. Im Gegensatz zum Menschen ist die UV-Strahlung bei Pferden kein entscheidender Faktor für die Entstehung von Melanomen.
Statistiken zeigen, dass 80 % der Schimmelpferde im Alter von über 15 Jahren Melanome entwickeln werden. Die Prävalenz steigt mit zunehmendem Alter und betrifft auch Rassen wie Quarter Horse-Schimmel und Spanische Vollblüter. Die Krankheit wird hauptsächlich bei Schimmelpferden beobachtet, tritt aber auch, wenn auch seltener, bei Pferden anderer Farben auf.
Was sind die Symptome von Melanomen?
Melanome zeigen sich in der Regel als schwarze Knötchen auf haarlosen Hautstellen, die sich häufig unter dem Schweif, im Dammbereich oder an den Genitalien befinden. Diese Hautknoten können einzeln oder mehrfach auftreten und ihre Größe variiert. Je nachdem, wo sich die Tumore befinden, können die Pferde unterschiedliche Symptome zeigen.
Metastasen können in jedem Körperorgan auftreten, und die Tumore breiten sich über das Blut oder das Lymphsystem zu den Lymphknoten, der Leber, der Lunge oder auch zum Rückenmark aus. In manchen Fällen treten neurologische Symptome wie Lahmheit, Harn- oder Stuhlinkontinenz oder sogar Koliken auf, wenn die Tumore den Magen-Darm-Trakt befallen.
Pferde können auch unter Gewichtsverlust und Verstopfung leiden, und in den schlimmsten Fällen können Tumore zu großen obstruktiven Läsionen führen, die die Gesundheit des Tieres ernsthaft beeinträchtigen.
Welche Grade und Arten von Melanomen gibt es?
Melanome bei Pferden werden je nach Größe, Lokalisation und klinischem Verhalten in verschiedene Grade eingeteilt. Sie reichen von Grad 0 (kein Melanom) bis Grad 5 (metastasierende maligne Tumore).
- Grad 0: Es gibt keinen Tumor.
- Grad 1: Ein kleiner Knoten von 0,5 cm Größe in typischen Bereichen wie der Perianalregion.
- Grad 2: Vorhandensein mehrerer 0,5 cm großer Knoten oder eines einzelnen 2 cm großen Knotens, immer an typischen Stellen.
- Grad 3: Ein oder mehrere Knoten bis zu 5 cm, intra- oder subkutan, an den typischen Stellen oder auf den Lippen lokalisiert.
- Grad 4: Ausgedehntes subkutanes Melanom mit Nekrose oder Ulzeration und Metastasenbildung.
- Grad 5: Exophytisches Tumorwachstum mit Ulzerationen, Vorhandensein von Metastasen und schweren klinischen Anzeichen (Kachexie, Fieber, Stoffwechselstörungen).
Zu den Arten von Melanomen gehören :
- Melanozytärer Naevus: Ein gutartiger Tumor, der in der oberflächlichen Dermis lokalisiert ist und vor allem bei jungen Pferden unter 6 Jahren auftritt. Die Tumorzellen sind mäßig pigmentiert und weisen seltene Mitosen auf.
- Hautmelanom: Kommt bei 80 % der Schimmelpferde über 6 Jahren vor und ist ein isolierter Tumor in der tiefen Dermis. Die Zellproliferation ist gering, aber das Melanom kann sich zu einer malignen Form entwickeln.
- Kutane Melanomatose: Multiple Melanome, die in Platten zusammenfließen und häufig am Schweif, am Perineum oder an den Genitalien gefunden werden. Sie treten bei Schimmelpferden über 15 Jahren auf und können metastasieren.
- Malignes anaplastisches Melanom: Eine sehr seltene und aggressive Form dieses Tumors, der bei nicht-grauen Pferden über 20 Jahren auftritt. Er ist hochgradig metastasierend und weist einen starken Zellpleomorphismus mit zahlreichen Mitosen auf.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Die Diagnose des Pferdemelanoms beruht hauptsächlich auf derklinischen Beobachtung der Hautläsionen. Die Tumore lassen sich in der Regel leicht anhand ihrer Farbe und ihrer typischen Lokalisation identifizieren. Bei amelanotischen Melanomen, bei denen die Knötchen ohne Pigmentierung auftreten, wird diese Diagnose jedoch komplexer.
Die sichere Diagnose wird durch eine Biopsie der verdächtigen Läsionen bestätigt. Eine Feinnadelaspiration kann ebenfalls Aufschluss über die Art der Tumore geben, aber nicht auf ihre Bösartigkeit schließen lassen. Es ist entscheidend, andere Erkrankungen wie Sarkoidose, Lymphome oder Hämangiome auszuschließen, da diese ähnliche Symptome aufweisen können.
In manchen Fällen helfen zusätzliche Untersuchungen wie histopathologische Analysen dabei, den Tumor zu klassifizieren und sein Metastasierungspotenzial zu beurteilen. Bei Verdacht auf innere Melanome können bildgebende Verfahren hilfreich sein, um die Tumore in den inneren Organen zu lokalisieren.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Für Pferde mit Melanomen gibt es mehrere Behandlungsmöglichkeiten.
- Nichts tun: Wenn die Tumore klein und nicht störend sind, kann man sich dafür entscheiden, nicht sofort einzugreifen. In der Tat können sich einige kleine Tumore spontan zurückbilden. Die Vermeidung von UV-Strahlung bleibt jedoch ein empfehlenswertes Mittel, um die Verschlimmerung der Krankheit einzudämmen.
- Chirurgie: Diechirurgische Entfernung ist eine häufig genutzte Option, insbesondere bei größeren Tumoren. Sie kann mit einer Kryotherapie kombiniert werden, einer Methode, bei der die Tumormassen gekühlt werden, um sie zu zerstören. Rezidive sind häufig, aber diese Methode ist bei kleinen und mittelgroßen Tumoren wirksam.
- Intratumorale Chemotherapie: Injektionen von Cisplatin oder Carboplatin in den Tumor sind ebenfalls wirksam, um das Wachstum des Tumors zu begrenzen. Diese Methode wird häufig zusätzlich zur Operation eingesetzt, um Rückfälle zu verhindern.
- Immuntherapie: Der Einsatz des Impfstoffs Oncept, der ursprünglich für Hunde entwickelt wurde, hat vielversprechende Ergebnisse bei der Tumorrückbildung gezeigt. Für Pferde befindet er sich jedoch noch in der Evaluierungsphase.
- Strahlentherapie und Hyperthermie: Die Strahlentherapie und die Wärmetherapie sind ergänzende Behandlungen, die häufig bei aggressiveren oder wiederkehrenden Tumoren eingesetzt werden.
Wie kann man einem Pferd mit Melanomen helfen?
In manchen Fällen können natürliche und nicht-invasive Lösungen eingesetzt werden, um das Wohlbefinden von Pferden mit Melanomen aufrechtzuerhalten. Besonders bei Pferden mit ulzerierten Melanomen ist es wichtig, auf die lokale Hygiene zu achten. Regelmäßige Pflege mit Desinfektionsmitteln hilft, Infektionen zu vermeiden, insbesondere im Schwanzbereich.
Juckreiz aufgrund von Sommerdermatitis kann die Situation ebenfalls verschlimmern. Produkte wie Flymax Derm des Labors Audevard oder Insektenabwehrmittel können den Pferden Linderung verschaffen und Irritationen vorbeugen. Es wird auch empfohlen, Fliegendecken zu verwenden, um die Stiche zu begrenzen und empfindliche Stellen zu schützen.
Wenn das Pferd unter Verstopfung leidet, können außerdem Nahrungsergänzungsmittel wie Kleie, Psyllium oderLeinöl helfen, den Kot aufzuweichen, wodurch der Stuhlgang erleichtert und das Unbehagen verringert wird.
Schließlich ist es von entscheidender Bedeutung, bei Schimmelpferden regelmäßig auf das Auftreten von Hautknötchen oder -massen zu achten, insbesondere ab dem Alter von 5 Jahren. Eine regelmäßige tierärztliche Überwachung ermöglicht es, das Auftreten von Tumoren frühzeitig zu erkennen und zu handeln, bevor es zu ernsthaften Komplikationen kommt.