Tranexamsäure, auch bekannt als TXA, ist eine synthetische Verbindung, die in erster Linie als Antifibrinolytikum zur Verhinderung übermäßiger Blutungen eingesetzt wird. In jüngster Zeit hat sie jedoch auch in der Dermatologie an Popularität gewonnen, da sie sich positiv auf die Hyperpigmentierung der Haut auswirkt, insbesondere bei der Behandlung von Melasma und anderen Pigmentierungsstörungen. Seine Wirkungen, Mechanismen und Anwendungsmethoden werden im Folgenden eingehend erörtert.
was ist Tranexamsäure?
Tranexamsäure (TXA) ist ein synthetisches Derivat von Lysin. Es hemmt den Prozess der Fibrinolyse und ist damit ein hervorragendes Mittel zur Behandlung von Blutungen. Neben seiner traditionellen Rolle bei der Blutgerinnung hat sich TXA zu einer wirksamen Lösung bei der Behandlung von Pigmentstörungen der Haut wie Melasma, postinflammatorischen Erythemen und Rosazea entwickelt.
wie wirkt Tranexamsäure?
Tranexamsäure wirkt in erster Linie durch die Verringerung der Produktion von Melanin, dem für braune Flecken und Hyperpigmentierung verantwortlichen Pigment. Dieser Mechanismus beruht auf seiner Fähigkeit, die Aktivierung eines Enzyms namens Plasmin zu blockieren. Plasmin ist an der Freisetzung von entzündungsfördernden Substanzen wie Arachidonsäure und Prostaglandinen beteiligt, die die Melaninproduktion der Melanozyten anregen. Durch die Verringerung dieser Aktivierung verhindert Tranexamsäure eine übermäßige Kommunikation zwischen Melanozyten (die Melanin produzieren) und Keratinozyten (den Oberflächenzellen der Haut), wodurch die Überproduktion von Pigmenten verringert und der Hautton ausgeglichen wird.
Gleichzeitig hemmt die Tranexamsäure die Bildung neuer Blutgefäße, einen Prozess, der als Angiogenese bezeichnet wird. Sie reduziert die Expression von Schlüsselmolekülen wie VEGF (vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor), die das Wachstum dieser Gefäße fördern. Diese Wirkung ist besonders bei Patienten mit Melasma von Nutzen, da das Vorhandensein neuer Blutgefäße einen Pigmentrebound verursachen kann, der das erneute Auftreten von braunen Flecken nach der Behandlung verschlimmert.
Tranexamsäure hat auch starke entzündungshemmende Eigenschaften. Sie reduziert die Produktion von entzündungsfördernden Zytokinen, insbesondere IL-1, IL-6 und TNF-α, die als Entzündungsmediatoren wirken. Da Tranexamsäure auch die Vermehrung von Entzündungszellen wie Mastzellen hemmt, trägt sie zur Linderung chronischer Hautentzündungen bei, wie sie beispielsweise bei Rosazea auftreten.
Schließlich fördert dieser Wirkstoff die Reparatur der Hautbarriere, indem er die Produktion von Lamellenkörpern anregt, den Strukturen, die für das ordnungsgemäße Funktionieren der Hautschutzbarriere verantwortlich sind. Tranexamsäure trägt dazu bei, die Durchlässigkeit der Epidermis wiederherzustellen, indem sie ihre Fähigkeit stärkt, äußeren Aggressionen zu widerstehen und den Regenerationsprozess zu beschleunigen.
wie wird Tranexamsäure angewendet?
Tranexamsäure kann auf verschiedenen Wegen verabreicht werden, je nach der zu behandelnden Erkrankung. Die wichtigsten Wege sind:
- Orale Verabreichung: Sie wird häufig zur Behandlung refraktärer Fälle von Melasma eingesetzt und hat im Vergleich zur topischen Anwendung bessere Ergebnisse gezeigt.
- Topische Anwendung: Cremes oder Seren, die TXA in Konzentrationen von 2 % bis 5 % enthalten, werden zur Behandlung oberflächlicherer Pigmentierungsstörungen eingesetzt.
- Intradermale Injektionen: Diese werden bei Kombinationsbehandlungen, wie z. B. Microneedling mit TXA, eingesetzt, um bessere Ergebnisse zu erzielen, insbesondere bei resistenter Pigmentierung.
Studien zeigen, dass die orale Einnahme von Tranexamsäure bei der Verringerung der durch UVB-Strahlung verursachten Hyperpigmentierung oft wirksamer ist als andere Methoden. Diese Behandlung wirkt durch die Blockierung der Produktion von Endothelin-1, einem Protein (oder Zytokin), das die Melanozyten stimuliert, die für die Produktion von Melanin, dem Pigment, das die Haut dunkel färbt, verantwortlich sind.
Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Nebenwirkungen dieses Wirkstoffs sind selten, können aber Magen-Darm-Störungen (Magenverstimmung), Kopfschmerzen und Störungen des Menstruationszyklus umfassen. Die orale Verabreichung birgt bei Risikopatienten ein potenzielles Thromboserisiko. Zu den Kontraindikationen gehören Überempfindlichkeit gegen TXA, schwere Niereninsuffizienz und Venenthrombosen in der Vorgeschichte.
Tranexamsäure und die Behandlung von Pigmentierungsstörungen
Tranexamsäure hat sich als wirksam bei der Behandlung einer Reihe von Pigmentstörungen erwiesen, darunter:
- Melasma: Tranexamsäure ist wirksam bei der Verringerung brauner Flecken auf sonnenexponierten Stellen, insbesondere bei Frauen mit dunklerem Phototyp.
- Postinflammatorische Hyperpigmentierung (PIH): TXA wird zur Behandlung dunkler Flecken eingesetzt, die nach Verletzungen oder Entzündungen der Haut auftreten.
- Rosazea und Post-Akne-Erythem: Dank seiner entzündungshemmenden und antiangiogenen Wirkung reduziert TXA die damit verbundenen Rötungen und Entzündungen.
Tranexamsäure ist ein idealer Verbündeter bei der Bekämpfung von Pigmentstörungen, insbesondere bei Melasmen und Erythemen. Dank ihrer vielfältigen Verabreichungsmöglichkeiten und ihrer anti-melanogenen Wirkung wird diese Behandlung in der kosmetischen Dermatologie immer häufiger eingesetzt, um eine strahlende und ebenmäßige Haut zu erhalten.
Quelle:
- Liu LX, Liao ZK, Dong BQ, Jiang S, Lei TC. Tranexamsäure bessert die Hyperpigmentierung der Haut, indem sie die Endothelin-1-Expression in mikrovaskulären Endothelzellen der Haut herunterreguliert. Ann Dermatol. 2024 Jun;36(3):151-162. https://doi.org/10.5021/ad.23.108
- Chen T, Xue J, Wang Q. Tranexamic Acid for the Treatment of Hyperpigmentation and Telangiectatic Disorders Other Than Melasma: An Update. Clin Cosmet Investig Dermatol. 2024 Sep 25;17:2151-2163. doi: 10.2147/CCID.S479411. PMID: 39350932; PMCID: PMC11439988.