Wespen gehören zur Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera). Sie haben Stacheln und gehören zur Unterordnung der Apokriten. Bei den Wespen sind es die Weibchen, die stechen können, die Arbeiterinnen und die Königinnen. Auch Arten, die mit dem Menschen um Nahrung konkurrieren, stechen manchmal. Diese Insekten stechen vor allem, um sich vor anderen Schlupfwespen zu schützen, z. B. wenn diese ihre Nester plündern oder erwachsene Tiere fangen wollen. Die Gemeine Wespe, die Sächsische Wespe und die Deutsche Wespe sind die häufigsten Wespen, die in Kolonien leben und denen wir am häufigsten begegnen.
Sie nisten oft an trockenen und warmen Orten, wie auf Dachböden oder in Rollladenkästen. Sie ernähren sich hauptsächlich von Zucker und Fruchtsäften (Zuckerwasser, Honig, sehr reife Früchte). Bei schönem Sommerwetter können Wespennester 400-500 Tiere enthalten; in manchen Nestern können bis zu 10.000 Tiere gefunden werden.
Ein Wespenvolk fängt in einem Sommer mehrere Kilogramm anderer Insekten, hauptsächlich Fliegen, um seine Larven zu ernähren. Wespen sind daher sehr nützlich für den Menschen sowie für insektenfressende Singvögel (Meisen, Fliegenschnäpper). Solange es nicht stört, muss das Wespennest nicht entfernt oder seine Bewohner vergiftet werden!
Vorstellung der Wespen
Es gibt zwei Hauptgattungen von Wespen → die Vespinae und die Polistinae :
Die Gemeine Wespe(Vespula germanica und Vespula vulgaris) :
Sie ist die wichtigste Art in Europa und Nordamerika. Wespen sind schlank und ihr Körper besteht aus abwechselnd schwarzen und gelben Ringen. Beim Stich bleibt der Stachel selten in der Haut stecken und die Wespen stechen mehrmals zu. Die Stiche treten am häufigsten im Spätsommer und Herbst auf.
Polistische Wespen :
Sie sind in den gemäßigten Regionen Südeuropas und des Mittelmeerraums verbreitet. Hornissen(Vespa crabro) gehören zur selben Familie wie die Wespen. Sie ähneln sich im Aussehen, können aber bis zu 34 cm lang werden. Der Stich ist schmerzhafter und die Menge des injizierten Gifts ist größer. Die Zusammensetzung des Gifts ist ähnlich wie die des Wespengifts und die allergischen Reaktionen sind die gleichen.
Was enthält das Gift von Wespen?
Gift besteht in der Regel aus Glykoproteinen mit hohem Molekulargewicht, die eine enzymatische Aktivität ausüben. Das Gift enthält außerdemHistamin, Dopamin,Acetylcholin und Kinine, die lokalisierte Reaktionen wie Schmerzen, Brennen und Juckreiz hervorrufen. Die Menge des bei einem Stich freigesetzten Gifts ist von Insekt zu Insekt unterschiedlich. Ein Wespenstich setzt im Durchschnitt 2 bis 3 mg Gift frei.
Die Hauptallergene des Wespengifts sindAntigen 5,Hyaluronidase und Phospholipase A1. Kreuzreaktivitäten zwischen verschiedenen Mitgliedern der Wespenfamilie, wie zwischen der Gemeinen Wespe und Hummeln, sind wichtig. Dagegen sind sie zwischen den Familien Vespinae und Polistinae offenbar weniger bedeutend.
Die verschiedenen Arten von Reaktionen, die Wespenstiche hervorrufen können
Wespenstiche können je nach Person unterschiedliche Reaktionen hervorrufen, die von leichten Symptomen bis hin zu ernsthafteren und potenziell gefährlichen Reaktionen reichen. Daher ist für eine angemessene Behandlung ein gründliches Verständnis dieser Reaktionen erforderlich.
Lokale Reaktionen :
Bei den meisten gestochenen Individuen entwickelt sich eine lokale Reaktion in Form einer kleinen Papel, die von Juckreiz und Schmerzen begleitet wird und innerhalb weniger Stunden wieder verschwindet. Bei etwa 20-25% der gestochenen Personen kann es zu einer schweren Lokalreaktion kommen. Diese äußert sich in einer mehr als 10 mm großen Papel, die normalerweise 24 bis 48 Stunden, aber auch bis zu zehn Tage bestehen bleibt. Der Befall kann ein großes Ausmaß annehmen und die gesamte Extremität betreffen. Sie kann mit einer lokalen Lymphadenitis und systemischen Manifestationen in Form vonallgemeinem Unwohlsein und Fieber einhergehen.
Systemische Reaktionen :
Sie reichen von einem reinen Hautbefall bis hin zu einem anaphylaktischen Schock. Diese Reaktionen werden in der überwiegenden Mehrheit der Fälle durch IgE vermittelt. Sie treten meist innerhalb einer Stunde nach dem Stich auf, können aber auch noch bis zu 24 Stunden danach auftreten. Anaphylaktoide (nicht IgE-vermittelte) Reaktionen sind selten und treten nach mehreren Stichen (in der Regel 100 Stiche bei Erwachsenen) auf und sind mit einer toxischen Wirkung des Gifts verbunden.
Umweltethische Ratschläge zu Wespen
- Nester von Bienen, Wespen und Hornissen nicht ausräuchern oder entfernen oder die Tiere damit vergiften
- Lassen Sie die Nester so lange wie möglich an Ort und Stelle. Und nicht vergessen: Die Tiere bleiben nur einen Sommer lang an einem Ort – im Herbst wird die Kolonie aufgelöst (Ausnahme: Honigbienen).
- Wenn nötig, kann man im Winter folgende Maßnahmen ergreifen, um zu verhindern, dass sich im nächsten Frühjahr ein neues Wespen- oder Hornissenvolk ansiedelt: Verschließe die Öffnungen der alten Nester sorgfältig, ohne die Nester zu zerstören! Wenn du ein Nest entfernst, ohne die Zugänge zu verschließen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass eine neue Königin im nächsten Frühjahr denselben, offensichtlich günstigen Platz für ihr Nest auswählt.
- Vergessen Sie nicht, dass diese Tiere nicht nur aus ökologischer Sicht, sondern auch für den Menschen außerordentlich nützlich sind (Bestäuber, Helfer bei der biologischen Schädlingsbekämpfung)
Wie kann ich vermeiden, von Wespen gestochen zu werden?
- Schlupfwespen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. In ihrer Gegenwart sollten Sie daher ruhig bleiben und nicht wild gestikulieren! Um das Eindringen von Insekten (einschließlich Mücken) in Wohnräume zu verhindern, kann man ein Moskitonetz oder einen speziellen Vorhang im Fensterrahmen anbringen. Ein über dem Bett angebrachtes Moskitonetz verhindert unbeabsichtigte Stiche in der Nacht (natürlich stechen Mücken absichtlich!)
- Wespen sind oft ungebetene Gäste bei Mahlzeiten im Freien. Sie knabbern an süßen Speisen wie Obst oder Marmelade sowie an Fleischresten, die sie zu ihrer Brut mitbringen. Man sollte also aufpassen, dass man nicht versehentlich eine Wespe verschluckt – ein Blick, bevor man in einen Bissen hineinbeißt, ist empfehlenswert.
- Denken Sie auch an Strohhalme, wenn man Kindern zuckerhaltige Getränke (Sirup, Fruchtsäfte) gibt! So wird das Risiko, beim Trinken eine Wespe zu verschlucken, erheblich verringert.
Was tun bei einem Wespenstich?
Wenn trotz aller vorbeugenden Maßnahmen eine Wespe sticht, kann eine angemessene Reaktion die Auswirkungen mindern. Grundsätzlich ist ein Stich zwar schmerzhaft, aber nicht gefährlich; der Stich einer Hornisse ist auch nicht gefährlicher als der einer Wespe oder Biene. Nur Allergiker, die nicht die vom Arzt verschriebenen Gegenmaßnahmen ergreifen, müssen mit Komplikationen rechnen.
Ein Stich im Bereich der Zunge oder des Rachens kann gefährlich sein, da er anschwellen und die Atmung behindern kann. In diesem Fall sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Bei einem Wespen-, Hornissen-, Hummel- oder Bienenstich in einer anderen Körperregion (die Stiche sind oft an den Fußsohlen lokalisiert) gibt es einige “Tricks”:
- Das Gift sofort mit einem speziellen Gerät “Aspivenin”pumpen, das einer medizinischen Spritze ähnelt; dies minimiert die Folgen (Schmerzen, Schwellung) und ist ein Muss für jede Reiseapotheke!
- Eine frisch geschnittene Zwiebel auf den Stich drücken (mind. 15 Minuten)
- Befeuchteten Honig oder Zucker auf den Stich auftragen
- Kauen Sie ein Blatt Spitzwegerich(Plantago lanceolata) und legen Sie es auf den Stich
- Den geschwollenen Bereich kühlen (Eis auflegen)
In der Regel verschwindet die Schwellung spätestens nach 2 bis 3 Tagen vollständig.
Heilpflanzenseite:
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Ätherisches Öl aus den Blütenspitzen des Aspik-Lavendels :
Dieses ätherische Notfallöl wirkt wundheilend, verletzlich, schmerzlindernd und antitoxisch und ist ein unverzichtbares Mittel zur Linderung und schnellen Heilung von Wespenstichen.
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Ätherisches Öl aus Patchouli-Blättern :
Dieses ätherische Öl ist für seine hautberuhigenden Eigenschaften bei Insektenstichen bekannt.
Das ätherische Öl aus Patschuliblättern, das aus Pogostemon cablin, einer tropischen Pflanze aus Asien, gewonnen wird, ist weithin für seine zahlreichen Vorteile bekannt, insbesondere für seine hautberuhigenden Eigenschaften. Dieses ätherische Öl wird besonders für seine Wirksamkeit bei der Behandlung von Insektenstichen geschätzt.
Aufgrund seiner aktiven Bestandteile wie Patchoulol wirkt Patchouliöl beruhigend und lindernd auf Juckreiz und Hautreizungen. Es wird häufig zur Linderung von Rötungen und Schwellungen verwendet, die durch Insektenstiche verursacht werden, und bietet so sofortiges Wohlbefinden.
Darüber hinaus ist das ätherische Patschuliöl für seine entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt, die dazu beitragen, die Entzündung der Haut nach einem Stich zu verringern. Es hilft auch bei der Regeneration des Hautgewebes, wodurch eine schnellere Heilung der betroffenen Stellen gefördert wird.
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Die Knospe der Schwarzen Johannisbeere :
Die Knospe der Schwarzen Johannisbeere wirkt gegen anaphylaktische Unfälle, die als Folge von Insektenstichen auftreten können.
Die Knospe der Schwarzen Johannisbeere, die wissenschaftlich unter dem Namen Ribes nigrum bekannt ist, wird in der Gemmotherapie wegen ihrer zahlreichen therapeutischen Vorteile, insbesondere ihrer entzündungshemmenden und antiallergischen Eigenschaften, häufig verwendet. Diese Eigenschaften machen sie besonders wirksam bei der Behandlung von akuten Entzündungsreaktionen wie anaphylaktischen Unfällen, die nach Insektenstichen auftreten können.
Dank ihrer aktiven Verbindungen wirkt die Knospe der Schwarzen Johannisbeere wie ein starker natürlicher Entzündungshemmer. Sie ist für ihre Fähigkeit bekannt, Entzündungen zu reduzieren, nicht nur bei Allergien und Hautreaktionen, sondern auch bei verschiedenen entzündlichen Störungen des Gelenk-, Atem- und Verdauungssystems. Seine Wirkung wird oft mit der von Kortison verglichen, ohne jedoch die mit synthetischen Kortikoiden verbundenen Nebenwirkungen aufzuweisen.
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Ätherisches Öl aus Ceylon-Zitronengras :
Dieses stark riechendeblühende Kraut wirkt abstoßend auf Wespen.
Das ätherische Öl aus Ceylon-Zitronengras ist für seine abwehrenden Eigenschaften bekannt, die besonders wirksam gegen Mücken und andere Insekten sind. Das Öl wird aus Cymbopogon nardus, einer in Sri Lanka beheimateten Pflanze, gewonnen und ist reich an Verbindungen wie Citronellal, Geraniol und Citronellol, die für ihre Fähigkeit, Insekten abzuwehren, bekannt sind.
Studien haben gezeigt, dass Ceylon-Citronella-Öl besonders wirksam ist, wenn es auf die Haut aufgetragen oder in Aromazerstäubern verwendet wird. Es wirkt, indem es die Gerüche überdeckt, die Insekten anlocken, und macht es so für den Einzelnen weniger wahrscheinlich, gestochen zu werden. Außerdem wird Zitronengrasöl im Gegensatz zu anderen chemischen Repellentien oft wegen seines angenehmen Dufts geschätzt und gilt als natürlichere und sanftere Alternative.
Es ist wichtig zu beachten, dass Ceylon-Zitronengrasöl zwar allgemein als sicher gilt, aber vor dem Auftragen auf die Haut richtig verdünnt werden muss, um Reizungen zu vermeiden. Außerdem kann seine Wirksamkeit je nach Umweltbedingungen und Art des Insekts variieren.
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Ätherisches Öl aus den Blütenknospen des Gewürznelkenbaums :
Das in der Mönchspfefferblüte enthalteneEugenol reduziert die durch Insektenstiche hervorgerufenen Entzündungsreaktionen durch Hemmung der Prostaglandinsynthese und Verringerung der Chemotaxis der weißen Blutkörperchen.
Homöopathische Seite:
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Dapis Gel :
Das beruhigende Gel Dapis der Laboratoires BOIRON ist als schnelle Lösung zur Linderung von Juckreiz und Schmerzen gedacht, die durch Insektenstiche, einschließlich Mückenstiche, Bienen- und Wespenstiche, verursacht werden. Diese Behandlung zielt darauf ab, die Entzündung zu verringern und sofortige Linderung zu verschaffen. Darüber hinaus ist die Formel frei von Parabenen, was eine sicherere und hautfreundlichere Anwendung gewährleistet.
Dosierung: 1 Anwendung mehrmals täglich
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Apis mellifica :
Bei rosafarbenen, stechenden, brennenden Ödemen, die durch kalte Anwendungen verbessert werden.
Dosierung: (30 CH: 1 Dosis sofort) (15 CH: 5 Globuli alle 1/2 Stunde).
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Ledum palustre 9 CH :
Vorbeugender Nutzen, um die Reaktionen auf Insektenstiche bei reaktiven Personen zu begrenzen.
Dosierung: 5 Globuli pro Tag während der Expositionszeit.
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Urtica urens 5 CH :
Bei Juckreiz, der sich durch Kälte nicht bessert.
Dosierung: 5 Globuli jede Stunde bis zur Besserung.
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Belladonna 9 CH :
Bei Entzündungen: Rötung, Hitze, klopfender Schmerz, der sich durch Berührung verschlimmert.
Dosierung: 5 Globuli jede Stunde bis zur Besserung.
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Histamin Lunge 15 CH :
Bei einer allergischen Reaktion, um den Mechanismus der allergischen Reaktion zu modulieren.
Dosierung: 5 Globuli jede Stunde bis zur Besserung.
Medizinische Literaturquellen und klinische Versuche:
- Golden DBK. Insect allergy. In: Adkinson NF, et al. Middleton’s allergy principles and practice, 6th edition. St. Louis: Mosby, 2003
- Demain JG, Minaei AA, Tracy JM. Anaphylaxis and insect allergy. Curr Opin Allergy Clin Immunol 2010
- Hofmann SC, Pfender N, Weckesser S, et al. Added value of IgE detection to rApi m1 and rVes v5 in patients with hymenoptera venom allergy. J Allergy Clin Immunol 2011
- Mit Hornissen leben? Merkblatt des Bundesamtes für Umwelt und Naturschutz, Deutschland