Eleutherococcus senticosus Eigenschaften Wohltaten und Hinweise

Eleutherococcus war in China bereits seit Jahrtausenden bekannt und wurde in ähnlichen Indikationen wie Panax Ginseng eingesetzt. Die Aufmerksamkeit russischer Wissenschaftler erregte er jedoch erst im 19.

Ein wenig Geschichte

Vor allem in den 1950er Jahren begannen sie, die Pflanze gründlich zu erforschen, als man nach einem Ersatz für den übernutzten Ginseng suchte, der selten und teuer wurde. Es waren übrigens zwei Forscher aus diesem Land, Brekhman und Lazarev, die den Begriff Adaptogen definierten, um eine Substanz zu bezeichnen, die eine unspezifische günstige Aktivität auf physischer, psychischer, immunologischer und metabolischer Ebene aufweist, so dass die Widerstandsfähigkeit des Organismus gegen schädliche physische, biologische oder chemische Einflüsse kraftvoll erhöht und pathologische Situationen normalisiert werden.

Um dieser Definition zu entsprechen, muss die genannte Substanz also harmlos bleiben und darf die normalen Funktionen nicht mehr als erforderlich stimulieren.

Was sind die wichtigsten pharmakologischen Eigenschaften der Eleutherococcus-Wurzel?

Adaptogene Eigenschaften :

Die Eleutherococcuswurzel verbessert in der Tat die körperliche Leistungsfähigkeit, erhöht die Ausdauer und verringert das Gefühl der Müdigkeit.

Bei Läufern erhöht die Einnahme von Eleutherococcus über 6 Wochen die Brust- und Quadrizepskraft um 15 % und 13 % im Vergleich zur Placebogruppe.

Ebenso erhöhte die achttägige Einnahme von Eleutherococcus bei Sportlern die Zeit, in der sie sich bis zur Erschöpfung anstrengen konnten.

Bei Männern, die den Bedingungen der mongolischen Wüste ausgesetzt waren,beschleunigte die Einnahme von Eleutherococcus die Anpassung an die neuen Bedingungen, was zu einer schnelleren Normalisierung der geistigen und körperlichen Arbeitsfähigkeit, der Temperaturschwankungen und des Blutdrucks führte.

Eleutherococcus moduliert insbesondere die hormonelle und immunologische Reaktion auf Stress bei Sportlern. Diese Studien am Menschen bestätigen de facto die Forschungen an Tieren, die eine Stressschwelle nahelegen, unterhalb derer die Pflanze die Stressreaktion erhöht und oberhalb derer sie sie verringert. Sie würde eine bereits bestehende zweiphasige Stressreaktion über die Hemmung von Enzymen verstärken, die folglich die Bindung der Stresshormone an ihre Rezeptoren einschränken.

Immunstimulierende und antioxidative Eigenschaften :

Diese Aktivität ist mit den Polysacchariden verbunden (Wirkung auf Makrophagen und Lymphozyten). Bei Tieren bewirkt Eleutherococcus insbesondere eine Erhöhung der zellulären und humoralen Antwort. Beim Menschen erhöht die Einnahme eines Extrakts aus Eleutherococcus im Vergleich zu Placebo signifikant die Gesamtlymphozyten, die T-Helfer-Lymphozyten, die T-Suppressor-Lymphozyten, die natürlichen NK-Zellen sowie die B-Lymphozyten.

Daucosterol ist im Übrigen selbst immunmodulierend. Es hemmt also das Wachstum und die Ausbreitung von Candida albicans durch eine CD4-Th1-Immunantwort. Eleutherosid E1 hat eine starke Aktivität und könnte das darmassoziierte lymphoide Gewebe (GALT) stimulieren.

Neuroprotektive und neuropsychische Eigenschaften :

Eleutherosid E mildert die durch Isofluran induzierte kognitive Dysfunktion, indem es die mit Lernen und Gedächtnis assoziierten neuroprotektiven Moleküle wie Acetylcholin (ACh) und Cholinacetyltransferase (ChAT) sowie die nikotinischen Acetylcholinrezeptoren moduliert.

Eleutherococcus wirkt antihypnotisch sowie psychostimulierend. Er schont die Katecholamine, indem er die Katechol-O-Methyltransferase (COM-T), das Enzym, das die Katecholamine abbaut, hemmt.

In vitro regeneriert Eleutherococcus die Axone und Dendriten von Neuronen, die durch das Beta-Amyloid geschädigt sind, ein Peptid, dessen Vorhandensein für die Alzheimer-Krankheit charakteristisch ist.

Darüber hinaus stimuliert das in der Pflanze enthaltene Daucosterol die Proliferation neuraler Stammzellen.

Blutzuckersenkende Eigenschaften :

Diese Wirkung wird insbesondere mit den Eleutheranen in Verbindung gebracht. Die chronische Verabreichung von Eleutherococcus senkt unter anderem dosisabhängig die Blutglukose. Bei gesunden Probanden senkt ein Extrakt aus Eleutherococcus den postprandialen Blutzuckerspiegel. Diese Senkung wird auch bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Diabetes beobachtet.

Kardiovaskuläre Eigenschaften :

• Gefäßschützende Eigenschaften bei Belastung durch Stress
• Antiarrhythmikum
• Reguliert den Blutdruck
• Antikoagulierende Wirkung

Antivirale Eigenschaften :

In vitro hemmt ein Extrakt aus Eleutherococcuswurzeln die Replikation von RNA-Viren (Rhinovirus, Respiratory Syncytial Virus sowieInfluenza-A-Virus).

Für Eleutherosid B1, eine der Verbindungen in Eleutherococcus, wurde eine antigrippale Aktivität nachgewiesen. Dieses beeinflusst die N-Glykanbiosynthese, den Chemokin-Signalweg und die Zytokinrezeptor-Zytokin-Interaktion. Insbesondere zielt er auf die Untereinheit A der RNA-Polymerase II ab, wodurch er die Produktion von Influenzavirus-Genen hemmen kann.

Gibt es Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung von Eleutherococcus?

Gegenanzeigen:

• Die EMA empfiehlt, die Anwendung auf Erwachsene und Kinder über 12 Jahre zu beschränken.

Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung :

• Aufgrund der unzureichenden toxikologischen Daten empfiehlt die EMA nicht die Anwendung von Eleutherococcus während der Schwangerschaft oder Stillzeit.
• Sofern nicht medizinisch indiziert, ist der gleichzeitige Verzehr von koffeinhaltigen Produkten oder Lebensmitteln einzuschränken.
• Die deutsche Kommission E empfiehlt, die Einnahme von Eleutherococcus bei starkem Bluthochdruck (über 180/90 mm Hg) zu vermeiden.
• Es wird empfohlen, eine kontinuierliche Behandlung mit Eleutherococcus nicht länger als drei Monate durchzuführen und die Kuren mit Therapiepausen abzuwechseln, um die Anpassungsfähigkeit des Körpers nicht ständig zu stimulieren.
• Wenn sich im Rahmen der Selbstmedikation die Symptome während der Anwendung der Pflanze verschlimmern, sollte ein Arzt oder eine andere qualifizierte medizinische Fachkraft konsultiert werden.

Wechselwirkungen mit Arzneimitteln :

• PgP-Hemmung, Vermeidung der Kombination mit Digoxin (Gefahr einer Wirkungsverstärkung)
• Hemmung der Thrombozytenaggregation, Vermeidung der Kombination mit Antikoagulantien und Antiaggregantien (Überwachung der INR)
• Erhöhtes Risiko einer Hypoglykämie (Addition der Effekte), Risiko einer Wechselwirkung mit Hypoglykämika
• Eleutherosid B und Eleutherosid E könnten den Stoffwechsel von Arzneimitteln hemmen, die über CYP2C9 und CYP2E1 metabolisiert werden, und könnten deren Toxizität erhöhen.

Wie wird Eleutherococcus eingenommen und wie hoch ist die Dosierung?

Trockenform :

• Als Nahrungsergänzungsmittel,in Form eines standardisierten Extrakts in Kapseln.

Flüssige Form :

• Flüssigextrakt: 3 mal 1ml pro Tag in etwas Wasser, am besten morgens einnehmen.
• Extrakt aus der frischen Pflanze: 20 bis 25 Tropfen, 1 bis 2 Mal täglich.

Medizinische Literaturquellen und klinische Versuche:

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• Facchinetti F. et al, Eleutherococcus senticosus reduces car diovascular response in healthy subjects; a randomized, ploacebo controlled trial, Stress Health, 2002
• Glatthar-Saalmüller B. et al, Antiviral activity of an extract derived from roots of Eleutherococcus senticosus, Antiviral Research, 2001
• Mc Naughton et al., A commparison of Chinese and Russian ginseng as ergogenic aids to improve various facets of physical fitness, Int. Clin. Nutr. Rev., 1989
• Tohda C. et al., Inhibitory effects of Eleutherococcus senticosus extracts on amyloid β (25-35) induced neuritic atrophy and synaptic loss, J. Pharmacol. Sci., 2008
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• Gaffney B.T. et al, The effects of Eleutherococcus senticosus and Panax ginseng on steroidal hormone indices of stress car and lymphocyte subset numbers in endurance athletes, Life Sci., 2001
• Zhang X.L. et al, Anti-Fatigue Activity of Extracts of Stem Bark from Acanthopanax senticosus, Molecules, 2011
• Gaffney B.T. et al., Panax ginseng and Eleutherococcus senticosus may exaggerate an already existing biphasic stress response via inhibition of enzymes which limit the binding of stress hormones to their receptors, Med Hypotheses, 2001
• Dowling E.A. et al, Effect of Eleutherococcus senticosus car on submaximal and maximum exercise performance, Medicine & Science in Sports & Exercise, 1996