Der Löwenzahn ist eine sehr häufige Pflanze, die man nicht übersehen kann und die viele Schätze birgt. Er ist ein Kopfzerbrechen für Botaniker, denn es gibt nicht weniger als 60 Artengruppen und insgesamt über 1200 Arten (allein in Europa). Der Löwenzahn ist in den meisten gemäßigten Zonen der nördlichen Hemisphäre (Europa, Nordamerika, Nordafrika, China, Indien, Iran usw.) weit verbreitet, wo er ursprünglich heimisch war.
Was ist Löwenzahn?
Der Löwenzahn(Taraxacum officinale), der auch unter den Namen “Löwenzahn” oder “Hundesalat” bekannt ist, gehört zur Familie der Korbblütler ( Asteraceae). Diese mehrjährige Pflanze zeichnet sich durch ihre gelbe Blüte aus und wächst auf Wiesen und Böschungen. In der Pflanzenheilkunde wird sie als mildes Choleretikum, Diuretikum und bittere Appetitanregung verwendet. Sie wird bei der Behandlung von Hepatopathien, Cholezystopathien und Verdauungsstörungen wie Blähungen und Völlegefühl eingesetzt.
In der traditionellen Medizin dient der Löwenzahn als mildes Entschlackungs- und Abführmittel und behandelt Gicht und rheumatische Erkrankungen. Die Wurzel, das Blatt und die oberirdischen Teile sind im französischen Arzneibuch anerkannt. Er gedeiht auf feuchten Wiesen und Feldern, die fürEuropa charakteristisch sind.
Botanisch gesehen ist der Löwenzahn eine mehrjährige krautige Pflanze, die vonApril bis September blüht. Seine dunkelbraune bis schwarze Wurzel ist längs runzelig. Die Blätter sind in einer Rosette angeordnet, lanzettlich und in Lappen geteilt. Ihre gelben Blütenköpfchen werden von einem fistelförmigen Schaft getragen. Die Frucht ist eine Nüsschenfrucht, die von einem Pappus (weißer Nadel) gekrönt ist, der die Verbreitung durch den Wind begünstigt.
Die Löwenzahnwurzel, die im Februar oder Herbst geerntet wird, ist von großem therapeutischem Interesse, vor allem wegen ihrer harntreibenden Wirkung aufgrund von Kaliumsalzen und Flavonoiden. Ihre vielfältige chemische Zusammensetzung umfasst Zucker, Sesquiterpenlaktone, Triterpene, Sterole, phenolische Verbindungen, Flavonoide, Phenolsäuren, Cumarine und Carotinoide.
Neben seiner medizinischen Verwendung hat der Löwenzahn traditionelle Anwendungen als Behandlung von Verstopfung, Arthrose, Verbesserung desAppetits und des Teints. Die getrocknete Wurzel diente als Kaffeeersatz und der Wein aus den Blüten wurde als allgemeines Tonikum geschätzt.
Ein wenig Geschichte
Was sind die wichtigsten pharmakologischen Eigenschaften der Löwenzahnwurzel?
Aktivität zur Stimulierung der Sekretions-/Exkretionsfunktionen
Löwenzahn, der für seine zahlreichen Vorteile bekannt ist, spielt eine wichtige Rolle bei der Leber- und Nierenfunktion.
Auf der hepatisch-galligen Ebene wirkt er als Choleretikum und Cholagogum, indem er die Sekretion und den Abtransport der Galle anregt, was bei Erkrankungen der Leber und der Gallenblase nützlich ist. Er ist auch wirksam bei der Vorbeugung von Gallensteinen.
Im Bereich der Nieren hat es eine beachtliche harntreibende Wirkung, die mit Furosemid vergleichbar ist. Sein hoher Gehalt an Kalium und Inulin trägt zu dieser Funktion bei, wobei es im Gegensatz zu anderen Diuretika nicht zu einem Kaliumverlust kommt. Dieser Aspekt macht es nützlich bei Harnwegsinfektionen.
Obwohl es nur wenige wissenschaftliche Studien gibt, haben Untersuchungen einige positive Wirkungen des Löwenzahns bestätigt, darunter seine entzündungshemmende Wirkung, die Erhöhung der Harnausscheidung und der Gallenproduktion.
Löwenzahn wird aufgrund seiner vielfältigen Wirkungen häufig in Entgiftungskuren empfohlen:
- Diuretische Wirkung: Erhöht die Harnfrequenz und das Harnvolumen.
- Entschlackende Wirkung: Hilft bei der Ausscheidung von Abfallstoffen und Toxinen.
- Entwässernde Wirkung: Bekämpft Wassereinlagerungen.
- Choleretische Wirkung: Fördert die Gallensekretion der Leber.
- Cholagoge Wirkung: Fördert den Abtransport der Galle in den Darm.
Auf diese Weise unterstützt der Löwenzahn dengesamten Organismus und hilft, das Gleichgewicht und die Gesundheit von Leber und Nieren zu erhalten.
Verdauungsfördernde Eigenschaften
Löwenzahn hat bemerkenswert günstige Lebereigenschaften, die auf mehreren Ebenen wirken.
Löwenzahn stimuliert deutlich die Phase 2 der Leberentgiftung, indem er das Enzym UDP-Glucoronosyltransferase induziert ( 244 %). Es verringert die Aktivität der Phase-1-Enzyme CYP1A2 und CYP2E, ohne CYP2D und CYP3A zu beeinflussen. Studien haben die Wirksamkeit von Polysaccharidfraktionen des Löwenzahns zum Schutz der Leber, insbesondere vor den Auswirkungen von Tetrachlorkohlenstoff, gezeigt.
Historisch gesehen regen bittere Pflanzen wie der Löwenzahn die Verdauung und denAppetit an. Die Sesquiterpenlaktone steigern die Verdauungssekretion, insbesondere die der Bauchspeicheldrüse. DasInulin und der hohe Kaliumgehalt des Löwenzahns begünstigen eine präbiotische Wirkung und helfen, Verstopfung und Durchfall zu verbessern.
Löwenzahn ist außerdem reich an Mineralien (Eisen, Kalzium, Kupfer, Kieselerde, Mangan), Vitaminen (B, C, D, K), Flavonoiden und Carotinoiden. Seine Wurzel enthält Bitterstoffe,Inulin und komplexe Zucker, die die nützlichen Darmbakterien fördern. Außerdem besitzt sie Fettsäuren und Cholin, die für die Leber wichtig sind. Löwenzahn ist eine eupeptische Pflanze, die die Verdauung fördert und Verdauungsstörungen bekämpft. Seine leicht abführende Wirkung beschleunigt die Darmpassage.
Löwenzahnblüten haben eine blutreinigende Wirkung und helfen bei Verstopfung, Verdauungsproblemen, zu hohem Cholesterinspiegel oder Appetitlosigkeit. Sie stimulieren und beruhigen die Leber, was bei Leber- und Gallenblasenproblemen hilfreich ist.
Metabolische Eigenschaften
Löwenzahn ist eine Pflanze mit zahlreichen positiven Eigenschaften, darunter antioxidative, lipidsenkende, antidiabetische, blutgerinnungshemmende und entzündungshemmende.
In Bezug auf dieantioxidative und lipidsenkende Wirkung haben Studien gezeigt, dass die Behandlung mit Löwenzahnwurzeln und -blättern die Aktivitäten der antioxidativen Plasmaenzyme und die Lipidprofile verbessert, insbesondere bei Personen mit Hypercholesterinämie. Diese Effekte weisen auf ein Schutzpotenzial gegenAtherosklerose und oxidativen Stress hin.
Was seine antidiabetischen und gerinnungshemmendenEigenschaften betrifft, so enthält Löwenzahn Verbindungen wieZichoriensäure, Taraxastenol,Chlorogensäure und Sesquiterpenlactone. Diese Eigenschaften sind zwar vielversprechend, bedürfen jedoch weiterer Forschung, um vollständig verstanden und validiert zu werden.
Dieentzündungshemmende Wirkung des Löwenzahns ist ebenfalls bemerkenswert. Alkoholische und wässrige Extrakte der Pflanze hemmen die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO) und die Expression der induzierbaren NO-Synthase (iNOS) und der Cyclooxygenase-2 (COX-2) in vitro. Ex-vivo- und In-vivo-Studien ergaben eine Senkung der NO- und Lymphozytenwerte sowie eine anti-angiogene und antioxidative Aktivität, die größtenteils auf Taraxasterol zurückzuführen ist.
In einer 2006 veröffentlichten Literaturübersicht wurde hervorgehoben, dass Daten aus Zell- und Tiermodellen die antioxidative, krebshemmende und antidiabetische Wirkung von Löwenzahn bestätigen. Außerdem deuten einige vorläufige klinische Versuche darauf hin, dass Zubereitungen, die Löwenzahn enthalten, bei Darmkrämpfen, Verstopfung und Durchfall von Vorteil sein können.
In Bezug auf rheumatische Erkrankungen deuten mehrere Studien darauf hin, dass Löwenzahn helfen könnte, die Schmerzen zu lindern, insbesondere bei einem Gichtanfall.
Weitere Eigenschaften
Löwenzahn, eine Pflanze mit vielen Vorteilen, hat wichtige immunstimulierende und hämatologische Eigenschaften sowie weitere gesundheitsfördernde Wirkungen.
In Bezug auf die immunstimulierenden und hämatologischen Eigenschaften ergab die Forschung, dass Löwenzahn-Extrakte, insbesondere das durch Extraktion mit Ethylacetat gewonnene β-D-Glucosid der Taraxinsäure, in vitro die Neutrophilenmigration, die Proliferation der Milzlymphozyten und die Phagozytose fördern. In vivo erweist sich der Löwenzahnextrakt als antianämisch, indem er die Anzahl der roten Blut körperchen und denHämoglobinspiegel erhöht.
Darüber hinaus hat Löwenzahn auch tumorhemmende Eigenschaften und kann durch seine anti-angiogenetische und anti-karzinogene Wirkung gegen das Wachstum von Krebszellen helfen. Seine antiinfektiösen Eigenschaften können zur Bekämpfung von Infektionen beitragen, während seine antidepressiven und neuropsychischen Effekte sich positiv auf die geistige und emotionale Gesundheit auswirken könnten.
In Bezug auf die Behandlung von Übergewicht und Fettleibigkeit legen einige Studien nahe, dass Löwenzahn die Aktivität der Pankreaslipase hemmen könnte, was einen potenziellen Weg zur Gewichtskontrolle bietet. Auch Hauterkrankungen profitieren von den positiven Wirkungen des Löwenzahns. Seine aktiven Verbindungen haben vielversprechende Ergebnisse bei der Verbesserung des Hautzustands, der Bekämpfung von Cellulite und bestimmten Formen vonEkzemen gezeigt.
Gibt es Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung von Löwenzahn?
Löwenzahn, eine Pflanze mit zahlreichen therapeutischen Eigenschaften, weist jedoch Kontraindikationen auf und erfordert Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung.
Das Arzneimittel darf nicht bei Verstopfung der Gallenwege angewendet werden. Es ist auch kontraindiziert, wenn eine Cholangitis vorliegt. Patienten mit Lebererkrankungen sollten diese Behandlung vermeiden. Personen mit symptomatischen Gallensteinen sollten es nur unter strenger ärztlicher Aufsicht anwenden. Auch bei aktiven peptischen Geschwüren wird von Löwenzahn abgeraten. Darüber hinaus ist seine Verwendung bei verschiedenen anderen Gallenerkrankungen verboten.
Laut derEuropäischen Arzneimittelagentur (EMA) wird das Arzneimittel nicht für schwangere oder stillende Frauen empfohlen. Ebenso wird von der Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren abgeraten. Diese Empfehlung ist auf einen Mangel an Daten zurückzuführen, die die Sicherheit der Anwendung in diesen Bevölkerungsgruppen gewährleisten.
Was die Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung betrifft, so ist es wichtig, während der Behandlung für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu sorgen, um die Urinproduktion zu steigern. Bei symptomatischen Ureter- und Gallensteinen wird eine ärztliche Überwachung empfohlen. Löwenzahn als harntreibende Pflanze sollte nicht während eines Anfalls von Nierenkolik verwendet werden. Vorsicht ist auch beiNiereninsuffizienz,Herzinsuffizienz oder Diabetes geboten, da theoretisch das Risiko einerHyperkaliämie besteht.
Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören Sodbrennen, Übelkeit, Entzündung der Gallenwege, zu viel Kalium im Blut, insbesondere bei Menschen mit Nieren- oder Herzinsuffizienz oder unkontrolliertem Diabetes. Der Latex des Löwenzahns kann Hautallergien auslösen. Bei Diabetikern könnten seine blutzuckersenkenden Eigenschaften die Behandlung beeinträchtigen.
In Bezug aufArzneimittelwechselwirkungen kann Löwenzahn mit Diuretika, Medikamenten gegen Diabetes und gastroösophagealen Reflux, Antikoagulantien und lithiumhaltigen Medikamenten interagieren.
Wie wird Löwenzahn eingenommen und in welcher Dosierung?
Löwenzahn ist in verschiedenen Formen erhältlich, u. a. als getrocknete Pflanze, in Kapseln, die getrocknetes Pflanzenpulver enthalten, oder alsFlüssigextrakt. Die Dosierung variiert je nach Art des verwendeten Löwenzahn-Extrakts :
- Als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Vollkornpulver in Kapseln.
- Standardisierter Fluidextrakt aus frischer Pflanze: 5 bis 10 ml pro Tag in Wasser.
- Vollständige Suspension aus frischer Pflanze: 5 bis 10 ml täglich in Wasser.
- Honighaltiger glyzerinhaltiger Fluidextrakt: 5 ml dreimal täglich in Wasser.
- Hydroalkoholischer Extrakt: 20 bis 40 Tropfen 2 bis 3 Mal täglich in einem Glas Wasser.
- Abkochung: 4 bis 5 g Wurzeln pro Tasse 10 Minuten kochen, 1 Tasse 2 bis 3 Mal pro Tag.
Diese Empfehlungen können abweichen, wenn der Löwenzahn mit anderen natürlichen Extrakten kombiniert wird. In solchen Fällen sollten Sie die Dosierungsanweisungen auf der Verpackung des jeweiligen Produkts befolgen.
Was sagen die Gesundheitsbehörden dazu?
Obwohl die harntreibende, cholagogische und choleretische Wirkung des Löwenzahns bei Tieren wissenschaftlich bestätigt wurde, hat er seine Wirksamkeit beim Menschen noch nicht in klinischen Studien bewiesen.
Löwenzahn wird wegen seines Reichtums an Mineralsalzen (Eisen, Kalzium, Kupfer, Kieselsäure, Mangan) und Inulin, einem Präbiotikum, das die Darmflora fördert, geschätzt. Sein hoher Kaliumgehalt hilft, den Harnverlust auszugleichen, der häufig mit Diuretika einhergeht.
Die Gesundheitsbehörden haben verschiedene Positionen zur Verwendung von Löwenzahn:
- Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) erkennt traditionell die Verwendung von Löwenzahnblättern und -wurzel zur Erhöhung des Harnvolumens bei Harnwegsproblemen und zur Linderung von kleineren Verdauungsbeschwerden an. Sie rät von einer Anwendung über zwei Wochen hinaus und bei Kindern unter zwölf Jahren ab.
- Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betrachtet Löwenzahn als traditionell verwendet, um die Urinproduktion anzuregen, die Sekretion und Ausscheidung der Galle zu erleichtern, den Appetit zu steigern und schwierige Verdauungsvorgänge zu lindern.
- Die Kommission E des deutschen Gesundheitsministeriums erkennt die traditionelle Verwendung von Löwenzahnblättern als Diuretikum und die der Löwenzahnwurzel bei Appetitlosigkeit und kleineren Verdauungsstörungen an.
- Die ESCOP (European Scientific Cooperation in Phytotherapy) erkennt die traditionelle Verwendung von Löwenzahnblättern als Diuretikum zur Vorbeugung von Harnsteinkrisen und zur Linderung von Rheuma an, sowie die Verwendung von Löwenzahnwurzel zur Wiederherstellung der Leber- und Gallenfunktion, bei Dyspepsie und gegen Appetitlosigkeit.
Medizinische Literaturquellen und klinische Studien
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